Beuteaggression beim Hund

Beuteaggression beim Hund

Im Folgenden wird definiert, was räuberische Aggression von anderen Aggressionsformen des Hundes unterscheidet. Es werden Erziehungsstrategien und Tipps gegeben, um mit der Beuteaggression eines Hundes umzugehen. 

Räuberisches Aggressionsverhalten gehört zum Instinktrepertoire eines Hundes. Die Ausprägung dessen ist jedoch oft rassenspezifisch, seltener betrifft es bestimme Individuen.

So ist der Beutetrieb speziell bei Jagd – und Suchhunden stark entwickelt.

Der Beutetrieb des Hundes kann nicht einfach wegtrainiert werden, jedoch sehr wohl in andere Richtungen bzw. Aktivitäten gelenkt werden.

Wie man mit Beuteaggression bei Hunden umgeht, ist der Schlüssel zum Erfolg. Hunde die dieses erhöhte Potential zeigen, geraten rasch in Schwierigkeiten, beim Jagen der Nachbarkatze oder dem Verfolgen eines Eichhörnchens.

Was ist Beuteaggression?

Räuberische Aggression ist ein instinktgesteuertes Verhalten, bei dem die Beute gejagt wird um sie zu töten und gegebenenfalls zu verzehren. Kleinere Tiere werden von Hunden mit diesem Verhalten aktiv gejagt und erbeutet.

Man kann dabei die Aktivitäten des räuberischen Hundes in immer sich wiederholende einzelne Sequenzen untergliedern, die da sind:

  • Suchen
  • Stalking
  • Jagen
  • Greifen
  • Tötung
  • Sezieren
  • Fressen

 Der Beutetrieb ist bei allen Hunden vorhanden. Hunde mit einem erhöhten Potential wittern ein Eichhörnchen bereits in weiter Entfernung, um es zu jagen. Hunde mit geringem Jagdinstinkt, verfolgen es vielleicht visuell, sind aber nicht an der Jagd interessiert.

Im Laufe der Zeit wurden Hunderassen heran gezüchtet, bei dem bestimmte Sequenzen des Jagdverlaufs einfach weggezüchtet wurden. 

So wurden bei der Züchtung von Hirten –  und Hütehunden die Verhaltensequenzen des Anpirschens und Jagens beibehalten, nicht aber der Trieb die Beute festzuhalten und zu töten. Dies wäre bei einem Schäferhund, dessen Aufgabe es ist eine Schafherde zu bewachen und zusammenzuhalten, auch unerwünscht.

Bei Jagdhunden ist die Sequenzfolge noch vollständig in Takt. In Städten werden daher häufig Kaninchen und  Eichhörnchen Ziel dieses räuberisch aggressiven Verhaltens.

Jedoch auch kleine Hunde und Kleinkinder können zu Opfern dieses überbordenden Instinktverhaltens werden. Diese kritischen und lebensbedrohlichen Verhaltensweisen bedürfen eines gezielten Managements, um schlimmes zu verhindern.

Ist Beuteaggression wirklich eine Aggression im ursprünglichen Sinn?

Die Antwort ist nicht eindeutig und kann sowohl mit ja als auch nein benannt werden.

Auf jeden Fall ist Aggression ein feindliches Verhalten und kann dazu führen ein anderes Individuum zu verletzen oder sogar zu töten.

Parallel dazu sind jedoch Stimmungen und Gefühle des Hundes bei dieser instinktiven Beuteaggression komplett unbeteiligt. Das heißt, es wird einfach sein genetisches Programm abgespult, welches ihn instinktiv auf Bewegung reagieren lässt.

Es ist ein Verhalten, welches stets ernst zu nehmen ist, um das Wohlergehen aller Individuen zu erhalten.

Haben manche Rassen einen stärkeren Beutetrieb?

Terrier und  andere Tunnelhundrassen wie der Dachshund haben einen starken, angeborenen Jagdtrieb.

Hetzhunde wie zum Beispiel die Dogo Argentinos und der Pit Bull Terrier sind überaus muskulöse Hunde, die ausgebildet wurden, um ihre Beute zu fangen und zu halten.

Im Gegensatz dazu werden beispielsweise Hütehunde, nachdem sie ihre Beute gestellt oder gefangen habe diese weder töten noch fressen.

Apportierende Hunde, wie der Golden Retriver wurden gezüchtet die Beute, beispielsweise Enten oder Fasane nach der Tötung durch den Jäger zu finden und zu apportieren.

Wie geht man mit einer Beuteaggression bei Hunden um?

Beuteaggression tritt immer dann zu Tage, wenn Ihr Hund sein instinktives Verhalten zeigt. 

Offenbart Ihr Hund ein solches Verhalten, so sind Sie gefordert ein präventives Management zu betreiben und parallel dazu alternative Aktivitäten zu verankern, die sich an seinem Instinkt orientieren. Was das bedeutet, darauf wird nun im Einzelnen eingegangen.

Bieten Sie Ihrem Liebling alternative Formen, die seinem natürlichen Instinkt der Beuteaggression nahe kommen

Flirt Pole 

Dabei handelt es sich um einen lange, biegsame Stange mit einem Seil, an deren Ende ein Köder hängt. Sie können durch die Stange die Bewegung kontrollieren und animieren Ihren Vierbeiner in dem Sie sich drehen, das Spielzeug /  Köder zu jagen und zu fangen. Viele Hunde mit hoher Beuteaggression sind nahezu vernarrt in dieses Spiel und bauen so Ihren Jagdinstinkt ab.

Stofftier Dissektion  Das Zerstören oder Zerreissen von Stofftieren ist ein natürliches, hündisches Verhalten. 

Tipp: Kaufen Sie günstige Stoffspielzeuge zum Beispiel bei der Firma Goodwill. Achten Sie auf weiches Material, ohne Perlaugen und Nasen oder angenähte Knöpfe.

Zerkleinerung von Kartons

Stecken Sie unter Beobachtung Ihres Hundes Papier in eine Toiletten – oder Papierhandtuchrolle und geben Sie ihm sein neues Spielzeug. Er wird mit Begeisterung an die Sache herangehen. Desgleichen eignen sich kleine Kartons für solche Sezierspiele.

Köder-Coursing

Hier muss Ihr Liebling ein Stofftier erjagen, welches innerhalb eines abgesicherten Areals befestigt ist. Er muss es erschnüffeln, jagen, stellen und gegebenenfalls sezieren.

Barn Hunt (Scheunenjagen)

Hier werden in gesicherte und belüftete PVC Kapseln zahme Ratten gesetzt, diese werden zusammen mit Kapseln ohne Ratten zwischen Heuballen versteckt. Dies ist ein Hundesport, der in Amerika viele Anhänger hat. Den Ratten passiert dabei nichts.

Interaktives Spielzeug

Dies sind Spielzeuge, die sich entweder im Haus bewegen oder vom Hund auseinandergezogen werden müssen. Ein Beispiel dafür ist das „Outward Hound Ride a Squirrel „Spielzeug, bei dem der Hund Eichhörnchen, die in einem Baumstamm versteckt sind erschnüffeln und herausziehen muss.

Schnüffelmatten 

Bei diesem Spielzeug muss der Hund Leckerlis in einem Labyrinth unterschiedlicher Stofffalten finden.

Mit diesen Spielen fördern Sie nicht das ohnehin angelegte Verhalten, sondern helfen Ihrem Vierbeiner seinen vorhandenen Trieb durch gefahrlose Alternativen auszuleben. Ihr Hund wird so entspannter und glücklicher im Zusammenleben mit Ihnen.

Achten Sie auf Sicherheit, sowohl auf Ihrem Grundstück als auch außerhalb davon.

Ein Zweimeter hoher, uneinsichtiger Zaun sollte Ihr Grundstück umgeben. So kann ihr Hund weder drüber hinwegspringen oder sich darunter durchgraben und hat auch keinen Blickkontakt.

Beim Gassigehen sollte ein Hund mit Beuteaggression immer in einem Geschirr und einer stabilen Leine laufen, um die Gefahr zu minimieren, dass er sich herauswinden kann, um ein Beutetier zu verfolgen.

Versuchen Sie Ihren Hund mit Tricks, wie besonders leckeren Trainingshappen, davon wegzubekommen Beuteaggressionsauslöser wie ein Eichhörnchen zu fokussieren. Gelingt es ihm, hat er sich diesen Happen wohl verdient. Üben Sie dies immer wieder, um Ihren Hund anders zu konditionieren. Ein gutes Geschirr und eine feste Leine sind ein übriges, um diese Übung für alle, speziell für das Beutetier, sicher zu gestalten.

So kann man zusammenfassend feststellen, dass eine hohe Beuteaggression seitens des Hundes es unmöglich macht ihn ohne Leine laufen zu lassen.

Die Nähe von Spielplätzen und Parks mit vielen, unterschiedlichen Hunden, Skateparks oder Radwege sollten nach Möglichkeit gemieden werden. Ferner sollten Hunde mit einer hohen Beuteaggression niemals mit kleinen Kindern oder anderen Haustieren alleine gelassen werden.

Aggressionsformen

Falls Sie sich nicht sicher sind, ob es sich bei Ihrem Liebling um beuterische Aggression handelt, wenn er seinem Jagdtrieb nachkommt, so ist es hilfreich, sich kurz über die anderen, möglichen Aggressionsformen zu informieren.

Territoriale Aggression: Hunde reagieren mit Aggression wie Bellen, Knurren oder Zähne fletschen, wenn sich jemand Ihrem  meist durch einen Zaun abgegrenzten Territorium nährt. 

Besonders empfänglich für eine solche Verhaltensweise sind Wach – oder Hütehunde.

Besitzaggression: Futter, Knochen, Spielzeug oder andere Gegenstände werden gegenüber anderen Personen oder Hunde bewacht.

Mütterliche Aggression: Nach der Geburt Ihrer Welpen können manche Hündinnen instinktiv versuchen ihre Welpen vor anderen Mitbewohnern zu schützen. Hier bedarf es Zeit und Ruhe, um der Hündin das nötige Vertrauen zurückzugeben.

Soziale Konfliktaggression: Dies ist häufig ein interagieren von Hunden untereinander, wobei der rangniedere Hund Grenzen überschreitet und so gemaßregelt wird.

Sexuelle Aggression: Sind Hündinnen läufig, so kann es zu sexuellen Aggressionen zwischen Rüden aber auch Hündinnen kommen.

Fazit: Hunde mit einer hohen Beuteaggression benötigen besondere Aufmerksamkeit und Sicherheit, damit sie für sich und andere keine Gefahr darstellen. Es handelt sich um ein instinktives, also genetisch fixiertes, Verhaltensmuster. Dieses ist nicht löschbar, man kann lediglich versuchen mit Hilfe von interaktiven Beschäftigungen, die diesem Verhaltensmuster ähneln, Ihrem Liebling andere Verhaltensmöglichkeiten anzubieten. Belohnung bei positivem Verhalten ist ein weiterer Baustein. Lassen Sie nie Hunde mit einer hohen Beuteaggression mit kleinen Kindern oder anderen Haustieren alleine. Sind Sie sich nicht sicher, um welche Verhaltensweise es sich bei Ihrem Hund handelt, scheuen Sie nicht

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Quellen und weiterführende Informationen:

Pixabay – Jeannette1980

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